Cape Reinga – der (nicht ganz) nördlichste Punkt Neuseelands

Cape Reinga - Neuseelands nördlichster Punkt

Von Paihia in der Bay of Islands lässt sich Cape Reinga, der (nicht ganz) nördlichste Punkt Neuseelands, perfekt als Tagestour entdecken. Oft mit im Programm: Der (nicht ganz) Ninety Mile Beach und ein Stopp zum Sandboarden bei den Te Paki Dunes.

Leuchtturm am Cape Reinga

Eigentlich ist Cape Reinga mit seinem bekannten Leuchtturm „nur“ der nördlichste, noch zugängliche Punkt Neuseelands. Denn etwa 30 Kilometer weiter östlich markieren die Surville Cliffs am North Cape den echten nördlichsten Zipfel Neuseelands. Doch auch wenn der Superlativ nicht ganz stimmt, einen Ausflug wert ist Cape Reinga auf jeden Fall.

Am frühen Morgen starten wir in Paihia. Ziel: Der hohe Norden der Nordinsel. Als wir nach über 3 Stunden Fahrt ankommen, steigt meine Vorfreude. Schon bei der Planung war für mich klar, dass der markante Leuchtturm unbedingt Teil meiner Reise sein sollte.

Wir folgen dem gut ausgebauten Weg zum Leuchtturm. 1941 erbaut, leuchtet sein Licht alle 12 Sekunden auf und kann noch aus einer Entfernung von 19 nautischen Meilen gesehen werden. Von der Plattform aus hat man einmalige Panoramablicke auf die Küste. Der Wind zerrt an meinen Haaren und ich bin froh, um meine Fleecejacke. Die Sonne strahlt vom Himmel, Schleierwolken ziehen über das Blau.

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Am Cape Reinga treffen der Pazifische Ozean und die Tasmansee aufeinander. Von oben hat man freie Sicht auf das Zusammentreffen der beiden Meere. Das Meer ist unruhig und in ständiger Bewegung. Die Gezeiten sind etwas unterschiedlich und führen zu Verwirbelungen im Wasser. Das hellere Wasser stammt aus der Tasmansee im Westen, das dunklere Wasser kommt aus dem Pazifik im Osten. NZ1_ 204

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Cape Reinga in den Legenden der Maori

In den Legenden der Maori kommt Cape Reinga eine besondere Bedeutung zu. „Te Rerenga Wairua”, so der Maori Name, ist der „Absprungplatz der Geister“. Von diesem Punkt, gekennzeichnet durch einen Pohutukawa-Baum, der über 800 Jahre alt sein soll, brechen die Seelen der Verstorbenen in das Land ihrer Ahnen, Hawaiiki, auf.

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Picknick mit Aussicht

Nächster Halt nur wenige Minuten entfernt ist die Tapotupotu Bay, wo wir unser Picknick im warmen Sand genießen. Beobachtet von den Möwen, für die der ein oder andere Happen abfällt. Es ist gerade Ebbe, das zurückfließende Wasser liegt da wie ein Spiegel. Der Wind ist kühl, ich bohre meine Zehen in den Sand, der die Wärme hält.

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Sand zwischen den Zähnen beim Sandboarding

Zeit für ein bißchen Abenteuer! Es geht zu den Te Paki Dunes. Unser Bus fährt den Te Paki Fluss entlang, die Straße ist das Flussbett. Abrupt endet die zuvor grüne Landschaft. Ein Meer aus Sand liegt vor uns, hohe Dünen erheben sich vor uns. Und diese gilt es nun, hinaufzusteigen.

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Jeder bekommt ein Board in die Hand gedrückt, dann beginnt der Aufstieg. Ein Schritt vor, zwei Schritte zurück. Der Sand rutscht mir unter den Füßen weg, das Vorankommen ist schwierig und die Lücke zu den vor mir Marschierenden wird immer größer. Was soll’s, ich kämpfe mich langsam vorwärts.

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Oben angekommen schaue ich mit mulmigem Gefühl zurück nach unten. Unser Bus wirkt wie ein zurückgelassenes Spielzeug, der Te Paki Fluss ist zu einem winzigen Rinnsal geworden. Ach Du Scheiße, da soll ich wirklich runter rutschen?! Die ersten legen sich bereits bäuchlings auf ihre Boards und rutschen mit lautem Gejohle die Düne hinab. Ich hab es ja nicht so mit dem Gleichgewicht, von daher ist es mir schon mal ganz recht, dass ich nicht die Balance halten muss. Eine kurze Einweisung und los geht es. Arme und Beine nach oben, der Sand ist wie Schmiergelpapier. Aaaah, viel zu schnell für meinen Geschmack, das seichte Flussbett kommt schnell näher und ich habe keine Lust auf ein Schlammbad – also doch Füße nach unten und bremsen. Der Sand ist überall, auch zwischen den Zähnen. Was für ein Heidenspaß!

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Ninety Mile Beach

Auch das nächste Highlight der Tour neigt zur Übertreibung. Lang ist der Ninety Mile Beach auf jeden Fall, doch tatsächlich erstreckt er sich nur über 55 Meilen (88 Kilometer) von Ahipara bis Scott Point. Aber wer will denn angesichts solcher Weiten kleinlich werden?!

Unser Bus fährt über den breiten Strand. Der Sand ist fest und stellt für den Bus kein Problem dar. Mit dem Mietwagen ist die Fahrt über den Ninety Mile Beach aus Sicherheitsgründen verboten. Der Himmel hat sich mittlerweile zugezogen, dicke Wolken färben die Welt grau. Die ersten Regentropfen bleiben an den Fensterscheiben hängen. Es ist Ebbe, in einiger Entfernung ist das „Hole in the Rock“ zu sehen. Hinter dem Strand verläuft der Aupouri Forest, die Landschaft ist wild und ungezähmt. Auch wilde Pferde soll es hier geben.

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Unser Busfahrer zeigt uns, wie man nach der lokalen Spezialität sucht: „Tuatua“ sind Muscheln, die man bei Ebbe aus dem Sand gräbt. Nach kurzer Zeit ist der Eimer voll, das Abendessen für die Familie des Busfahrers gesichert und wir machen uns auf den Heimweg.

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Mein Check: Pro & Contra

Mein Check: PRO!

GO FOR IT!
Eine tolle Tagestour zum Cape Reinga, vollgepackt mit Highlights. Das solltest Du nicht verpassen!
Nicht vergessen: Wechselklamotten für’s Sandboarden!

 

 

Mein Check: CONTRA!ES KÖNNTE VOLL WERDEN!
Unsere Tour zum Cape Reinga startete zum Glück sehr früh. Nicht nur wegen der relativ langen Anfahrt, sondern auch um den Massen zuvor zu kommen. Besonders beim Sandboarden tritt man sich sonst fast auf die Füße.

 

 

 

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Über den Autor

Marion

Marion erzählt auf escape-from-reality.de von großen und kleinen Auszeiten in aller Welt und vor der Haustür. Frei nach dem Motto "Raus aus dem Alltag" berichtet sie von Reisen, Kurztrips, Ausflügen, Wanderungen und besonderen Erlebnissen. Eben einfach dem Alltag entfliehen und das Leben genießen.

7 Kommentare

  • I remember the days in Kiwi-land when there were no tourist busses, no rental cars, no rental camper van, no herds of Asian visitors. There were still many old English cars around, life was slow. People came and explored the land by foot and bicycle.
    We hitchhiked up and down the islands, climbed every hill and mountain we could get a hold on. We all had plenty of time, often the locals took us to their homes, it was hard to move-on sometimes.
    Queenstown closed their pubs late evening and people stayed often in their tents. It was a quiet and cozy town. Bungy jumping had just started.
    The big five trails didn’t need any reservations. One could be alone in many places, everything was basically allowed, including hiking and climbing the infamous Copland pass.
    Pitching your tent in remote places on these trails was no issue.
    That was reality, no need to escape from anything back then.

    I came back some 10 years later and the whole picture had already changed and that was a bit longer than 20 years ago from today. I guess it is still a nice place to visit, but it has changed for ever and I guess not for the better, so far I am sure off (since I been there in to 2000’s as well).
    Enjoy yourself and leave no traces wherever you go and don’t be too noisy ! Respect the place and the culture (means, rather stay away then too close and refrain of taking pictures from everything and everyone, (keep your mobiles in the pocket and do not send pictures and messages all the time, relax and watch and breeze ! Tell your story to friends when you back home.
    You are just a guest there and an ambassador for the people who may follow in your footsteps.

    I am glad there were no websites many years ago, we felt like explorer of a new world, we often just didn’t know what’s coming next. We saw things we have never heard or read about, or just heard from other Traveller as we were moving through the countryside or met at backpackers. We met on farms people heard off when they were travelling around in Southeast Asia, addresses passed on like a secret treasure ! Picked up our mail at the Central Post offices around the country. Just a long way from home for months and sometimes even years, (almost) like Marco Polo.
    I found that atmosphere and life in other places as well, like Alaska and in the Yukon but that has changed as well in no time. Interestingly one can find a bit of this in unexpected places like Japan.
    I wish you could have experienced these times.

  • Man sollte sich vergewissern, wie lange der Aufenthalt am Cape Rienga ist.
    Wir hatten nur 45 Minuten, das reicht gerade, um vom Parkplatz zum Leuchtturm und zurück zu kommen, mit a bissl Schauen hier und dort. Viel zu Kurz, mindestens ne halbe Stunde länger sollte es schon sein.

    Die 90 Mile Busfahrt war nur einige Kilometer lang, mit kurzem Aufenthalt.

    Wir waren Ende März 2019 mit dem Bus ab / bis Paihia von 7 Uhr morgens bis 18:30 abends dazu unterwegs.

    D

  • Oh, da kommen tolle Erinnerungen hoch 🙂 Ich habe nach dem Studium ein Jahr in Neuseeland verbracht – an das Cape kann ich mich noch richtig gut erinnern. Ich denke Neuseeland wird wohl für immer mein allerliebstes Lieblings-Reiseland bleiben. LG Franzi

    • Hi Franzi,

      ein Jahr in Neuseeland muss ein Traum sein! Da beneide ich Dich drum, war bestimmt super schön. Bei mir waren es knappe 6 Wochen, würde aber gerne mal wieder durch Neuseeland reisen.
      Liebe Grüße,
      Marion

  • Hallo Marion,

    der Ausflug klingt toll. Wart ihr in Neuseeland mit dem Campervan unterwegs oder habt ihr in Bed & Breakfasts übernachtet?

    Liebe Grüße

    Melanie

    • Hi Melanie,

      ich war in Neuseeland mit Flying Kiwi unterwegs (www.flyingkiwi.com) und habe die Ultimate Explorer Tour gemacht – also Nord- und Südinsel. Unterwegs ist man mit dem Flying Kiwi Bus, dahinter ist der Trailer mit Kochstelle und Mountainbikes auf dem Dach. Es gibt auch immer wieder Gelegenheit für eine Radtour. Und übernachtet wird im Zelt, manchmal kann man auch auf Cabins upgraden. Da wir im November ziemlich viel Regen hatten, war das ab und an durchaus angebracht 😉

      Liebe Grüße,
      Marion

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