Pleiten, Pech und Pannen auf Reisen: Reisepannen von lustig bis „Au weia!“

Reisepannen: Ohne Gepäck in Athen

Reisepannen passieren einfach. Und noch dazu meistens dann, wenn man sie am wenigsten braucht. Manchmal hat man sogar richtige Reise-Pechsträhnen, alles scheint schief zu gehen. Verlorenes Gepäck, Unfälle, Streiks, Krankheiten – die Missgeschicke auf Reisen sind mal lustig, mal vielleicht aber auch ganz schön brenzlig. Ich will Dir mal von einigen meiner Reisepannen erzählen…

Typische Reisepanne: Ohne Gepäck in Athen

Verlorenes Gepäck ist sicherlich der Klassiker unter den Reisepannen. Letztes Jahr hatte ich zum ersten Mal das Vergnügen. Vor meiner Reise auf die griechische Insel Astypalea lege ich einen 24-stündigen Stopp in Athen ein. Ich will unbedingt nochmal die Akropolis besichtigen, die mich als kleines Mädchen von sechs Jahren schon unglaublich fasziniert hat. Was sich als Glücksfall herausstellen soll. Aber von vorne…

Nach einer Zwischenlandung in Paris lande ich in Athen und noch bevor ich das Gepäckband erreiche, bekomme ich schon eine SMS, die mir mitteilt, dass mein Gepäck noch in der französischen Hauptstadt wäre. Also ab an den entsprechenden Schalter – die nette Mitarbeiterin nickt nur wissend, als ich ihr antworte, dass ich aus Paris komme. Schnell sind alle Formalitäten erledigt und sie verspricht mir, dass ich im Laufe des Tages mein Gepäck ins Hotel geliefert bekomme. Wie gut, dass ich noch eine Nacht in Athen eingeplant habe und nicht gleich an diesem Tag die Fähre nach Astypalea nehme!

Blick von der Hotel-Terrasse auf die Akropolis

Notfall-Ausstattung im Handgepäck

Unterwäsche und ein Ersatz-T-Shirt habe ich zum Glück immer im Handgepäck. Also schnell in meinem Hotel mit Akropolis-Blick frisch gemacht und dann begebe ich mich schon auf Erkundungstour. Nachdem ich an der Rezeption Bescheid gegeben habe, dass irgendwann auch meine Reisetasche eintrudeln soll. Während ich auf der Akropolis herumklettere, bekomme ich immer mal wieder ein Status-Update, wo sich mein Gepäck gerade herumtreibt oder dass es bald eintreffen sollte. Doch bis zum Abend wird es nicht im Hotel abgeliefert. Nicht vor dem Abendessen und auch nicht als ich vom Essen in der Plaka zurückkomme. Allmählich mache ich mir dann doch ein bisschen Sorgen… Gerade als ich ins Bett gehen will, klopft es an der Tür. Endlich! Wiedervereint mit meinem Reisetrolley steht einer unbeschwerten Weiterreise am nächsten Mittag zum Glück nichts mehr im Wege.

Lesetipp: Griechenland wie aus dem Bilderbuch - Tipps rund um das Insel-Idyll Astypalea

Reisepannen in Bolivien: Dank Streiks und Straßenblockaden Salar de Uyuni verpasst

Vielleicht hätte ich auf dem Hexenmarkt von La Paz „Pachamama“, die Mutter Erde, um eine gute Weiterreise bitten sollen, denn diese steht offensichtlich unter schlechten Vorzeichen. Eine Stadttour durch La Paz, Ausflüge zum Valle de la Luna und zum Chacaltaya, der einst höchstgelegenen Skistation der Welt oder eine Downhill-Mountainbike-Tour auf der Death Road – eigentlich kann man es in La Paz ganz gut aushalten.

Death Road - Von La Paz nach Coroico

Demonstrationen in La Paz

Doch aufgrund eines Streikes müssen wir einen Tag länger bleiben und diesen verbringen wir im Hotel. Denn auf den Straßen wird alles andere als friedlich demonstriert. Laut unserem lokalen Guide, geht es darum, von welchem Hafen aus die bolivianischen Erdölvorkommen verschifft werden sollen. Die Regierung muss sich zwischen Häfen in Chile, Argentinien und Peru entscheiden. Da es zwischen Bolivien und Chile aufgrund der Geschichte immer wieder Spannungen gibt, will die Bevölkerung einen Zuschlag für Chile verhindern. Vom Hotel aus hören wir die Rufe der Demonstranten und Böller – oder sind es Gewehrschüsse?! Jedenfalls haben wir gehörigen Respekt…

Plan B: Mit dem Bus nach Oruro

Von La Paz soll es mit der Bahn zum Salar de Uyuni gehen.  Doch aufgrund des Streiks ist der gesamte Bahnverkehr lahm gelegt. Unsere Alternative: Mit dem Bus nach Oruro und von dort dann per Bahn zum Salar de Uyuni. Salar de Uyuni, die größte Salzebene der Erde, ist sogar vom Mond aus zu erkennen. Sie liegt auf rund 3.600 Meter ü. NN, mehr als 600 Meter näher am Himmel als die Zugspitze. Die bizarr anmutenden Landschaften des Salzsees sollen eines der Highlights meiner Reise durch Peru, Bolivien und Chile sein.

Nach bangem Warten bekommen wir endlich grünes Licht für die Überlandfahrt mit dem Bus und lassen La Paz hinter uns. Wir würden es also doch noch zum Salar de Uyuni schaffen! Die geplante Jeeptour durch die Salzwüste scheint zum Greifen nahe. Um Blockaden zu umfahren, geht es in einer Buskolonne über Schotterpisten in Richtung Oruro. Trotz Umwegen hätte uns der Bus rechtzeitig zum Bahnhof in Oruro gebracht… wäre da nicht plötzlich eine massive Straßenblockade gewesen. Wir warten über eine Stunde ab, ob es voran gehen würde. Doch als immer mehr Busse umkehren, geben auch wir auf und kehren geknickt nach La Paz zurück – 6 Stunden Busfahrt umsonst.

Generalstreik und Straßensperren in Bolivien

Plan C: Flug nach Arica in Chile

Unser Reiseveranstalter legt sich richtig ins Zeug, um eine Lösung zu finden. Schlussendlich fliegen wir von La Paz nach Arica, von dort nehmen wir den Nachtbus nach Calama und mit dem Mini-Bus geht es weiter nach San Pedro de Atacama, so dass wir wenigstens eine kleine Ecke der chilenischen Salzwüste kennenlernen können. Die Lagunen müssen leider entfallen, da sie auf bolivianischem Boden liegen.

So habe ich leider eines der größte Highlights Südamerikas verpasst. Aber Grund genug, um eines Tages nach Bolivien zurückzukehren und den Salar de Uyuni zu bereisen.

Chile: Sonnenuntergang in der Atacama Wüste

Das Kreuz mit Kolumbien: Lädierter Rücken, Kamera geklaut

Auch in Kolumbien hat sich das Glück für ein paar Tage von mir verabschiedet. In San Agustin, bekannt durch seine Felsskulpturen und mythischen Figuren, erkundet meine Reisegruppe mit zwei Gauchos auf dem Rücken der Pferde die Umgebung. Vorbei an mehreren Ausgrabungsstellen geht es zu unserem Ziel: „La Chaquira“, ein Aussichtspunkt hoch über dem Rio Magdalena.

Doch auf dem Heimweg gerate ich auf einmal in Schieflage. Mein Pferd hatte den gelösten Sattelgurt während der Pause genutzt, um sich „aufzublasen“ und die Luft anzuhalten, als dieser wieder festgezogen wurde. Was zur Folge hat, dass ich nach einer Weile merke, wie mein Sattel im gefühlten Zeitlupentempo auf die Seite rutscht. Ich kann mich nicht mehr halten. Und lande mit dem Rücken auf einem großen Felsbrocken. Ganz schön schmerzhaft, doch nach dem ersten Schrecken rappele ich mich auf und schwinge mich lädiert wieder in den Sattel, um den restlichen Weg ins Dorf zurückzulegen. Als ich mit meinem spärlichen Spanisch in der Apotheke mein Missgeschick schildere, ist mir das Mitleid der Apothekerin gewiss: „Ay, mi amor, qué dolor!“ Und eine Salbe für meinen Rücken gibt es auch noch dazu.  

Gruppenreise Kolumbien: Mit den Gauchos ab aufs Pferd

Ein Unglück kommt selten alleine…

Für die Salbe sollte ich noch mehr als dankbar sein! Denn am nächsten Morgen rutsche ich auf den paar Stufen zum Bad aus und lande erneut auf dem Rücken. Dermaßen lädiert schlafe ich abends in unserem nächsten Hostel im Fischerdörfchen Taganga schon früh ein – völlig weggetreten. Meine Kamera hatte ich noch in der Dockingstation an der einzigen Steckdose des Raumes unter dem Fenster zum Aufladen angestöpselt. Ein Fenster ohne Glas, nur mit Gitterstäben versehen… Als ich am nächsten Morgen wieder langsam zum Leben erwache, ist meine Kamera verschwunden! Mitsamt der Speicherkarte mit allen Fotos der vergangenen drei Wochen. Seither verteile ich übrigens meine Fotos immer auf verschiedene Speicherkarten zur Risikominimierung.

Taganga, Kolumbien

Die Polizei – Dein Freund und Helfer?

Am nächsten Morgen statte ich der örtlichen Polizeistation ab. Doch hier hat man keine Zeit, sich um eine Anzeige des Diebstahls zu kümmern. Schließlich rückt Weihnachten mit Riesenschritten näher und die Weihnachtsbeleuchtung muss noch an der Fassade der Polizeistation angebracht werden. Drei Mann sind vollauf damit beschäftigt.

Also ab in die nächste große Stadt, Santa Marta. Auch dort ist es nicht ganz einfach, bei der Polizei Gehör zu finden. Doch dank meines unermüdlichen Reiseleiters wird schließlich doch alles offiziell zu Papier gebracht, so dass ich zumindest etwas für die Versicherung auf der Hand habe. Und eine kolumbianische Polizeistation hat sicher auch noch nicht jeder von innen gesehen…

Weihnachten in Kolumbien

Auch wenn es in dem Moment ziemlich furchtbar für mich war, habe ich doch etwas für mich mitgenommen. Denn der Zusammenhalt in der Reisegruppe war etwas ganz besonderes und hat mir unheimlich geholfen. So haben mir meine lieben Mitreisenden mit dem Gepäck geholfen, mich verarztet und mich vor allem auch mit ihren Fotos versorgt, nachdem meine Bilder ja für immer verloren waren. Danke dafür!

Lesetipp: In 20 Fotos um die Welt - Kolumbien

Reisepannen-Pechsträhne auf Mallorca: Arm gebrochen, Sonnenallergie und Magen-Darm

Eine richtige Pechsträhne habe ich auf Mallorca, Reisepanne folgt auf Reisepanne. Ich bin mit dem Radverein unterwegs, geplant waren zwei Wochen mit jeder Menge schöner Radtouren von Santa Ponça aus. Im März ist das Wetter auf der Balearen-Insel eigentlich ideal zum Radfahren. Doch es kann auch schon mal einen ordentlichen Regenguss geben. Und genau einem solchen habe ich es zu verdanken, dass es schon am 2. Tag vorbei ist mit den Radtouren. Durch den Regen werden die Straßen auf Mallorca extrem rutschig. Bei einer Abfahrt lege ich mich richtig hin: Als mir in einer Kurve das Rad wegrutscht, komme ich zwar noch mit dem Fuß auf den Boden, doch auch der rutscht auf der glatten, schmierigen Oberfläche einfach ab und ich lande äußerst unsanft. Resultat – mein Arm ist gebrochen! Und so werde ich Stammgast beim Sport-Doc im Nachbarort.

Ein Plan B muss her, schließlich liegen ja noch anderthalb Wochen vor mir. Ich beschließe, mit meinem Gipsarm die Frühlingssonne am Pool zu genießen. Doch schon am nächsten Tag sehe ich aus wie ein Streuselkuchen. Die Mallorca-Akne, eine Art Sonnenallergie, hat zugeschlagen. Zum krönenden Abschluss greift noch ein Magen-Darm-Virus im Hotel um sich, der halbe Radverein liegt flach. Und ich mache da natürlich keine Ausnahme…

Ich muss zugeben, da lässt sich echt nichts Positives dran finden, es kamen einfach jede Menge unglückliche Zufälle und eine große Portion Pech zusammen. Aber hey, ich habe eine gute Geschichte von meiner Mallorca-Misere zu erzählen, oder?! Und im Nachhinein kann ich drüber lachen.

Reisepannen – und was Du daraus lernen kannst

Vielleicht lassen sich Deine vorher so genau geplanten Reisepläne nicht zu 100% verwirklichen, sei es aufgrund eines Streiks, Naturkatastrophen oder Krankheit – sprich „höherer Gewalt“. Vielleicht wirst Du über den Tisch gezogen oder sogar beklaut. Vielleicht muss die Reiseroute geändert werden. Natürlich bist Du enttäuscht, denn Du hast Dich schließlich auf die Reise gefreut, eventuell hast Du sogar schon seit Jahren genau auf diese Reise hingefiebert.

Aber dafür entdeckst Du aufgrund von Reisepannen vielleicht etwas anderes, neues: Ein alternatives Ziel, zu dem Du sonst nie gereist wärst, abenteuerliche Transportmöglichkeiten, die Hilfsbereitschaft der Menschen vor Ort oder den Zusammenhalt Deiner Reisegruppe. Wenn Plan A nicht klappt, freunde Dich mit Plan B an! Oder mit seinen Kumpels Plan C-Z… Denn es bringt nichts, sich aufzuregen, zu lamentieren oder zu bereuen, etwas verpasst zu haben. 

Irgendwie klingt es so, als ob ich sehr viel Pech auf Reisen hätte. Doch wenn man viel unterwegs ist, kann einfach auch immer mal was schief gehen. Aber gerade die Reisen, auf denen nicht alles geklappt hat wie geplant, sind oft die, an welche man am meisten zurückdenkt. Und zwar weil man im Nachhinein Geschichten zu erzählen hat. Geschichten, die abenteuerlich klingen, die das Salz in der Suppe der Perfektion sind. Geschichten von Reisepannen, an die Du Dich auch in vielen Jahren noch erinnerst und die Dir vielleicht sogar etwas fürs Leben beigebracht haben.

Mit diesem Blogpost über meine Reisepannen nehme ich an der Blogparade „Pleiten, Pech und Pannen auf Reisen“ von Patotra teil.

Was hast Du auf Deinen Reisen schon erlebt? Was ging so richtig schief? Erzähl mir doch in den Kommentaren von Deinen Reisepannen!

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Über den Autor

Marion

Marion erzählt auf escape-from-reality.de von großen und kleinen Auszeiten in aller Welt und vor der Haustür. Frei nach dem Motto "Raus aus dem Alltag" berichtet sie von Reisen, Kurztrips, Ausflügen, Wanderungen und besonderen Erlebnissen. Eben einfach dem Alltag entfliehen und das Leben genießen.

4 Kommentare

  • Sehr cooler Beitrag über Reisepannen! Bisher war ich davon weitestgehend verschont aber zumindest den Tipp mit dem Notfall-Ausstattung im Handgepäck sollte ich dringend einführen. Wir fliegen demnächst über Paris und jeder hat uns davor gewarnt, dass wir unseren Anschlussflug und / oder unser Gepäck unterwegs verlieren können. Also werde ich die Koffer mit den Adressen gut sichtbar beschriften und unser Handgepäck aufstocken. Ich denke die Kunst ist es am Ende sich den Urlaub nicht durch die Pannen komplett kaputt machen zu lassen. Danke für diesen grandiosen Beitrag 🙂

    • Hey Chrissy, ja Paris scheint bekannt dafür zu sein, dass da gerne mal das Gepäck verloren geht. Und 1-2 Schlüpper im Handgepäck schaden ja auch nicht, so für alle Fälle 😉 Übrigens sind die Wege am Pariser Flughafen zum Teil ganz schön weit. Ich hatte schon 2 mal das Vergnügen dort umzusteigen, jedesmal auch mit relativ knapp bemessener Zeit. Und obwohl ich beim letzten Mal im Laufschritt von Gate zu Gate gehetzt bin, war ich die allerletzte, die gerade noch so ins Flugzeug geschlüpft ist. Ich drück die Daumen für eine reibungslose Reise! Liebe Grüße, Marion

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