Reise um die Welt: Sandskulpturen Festival auf Usedom

Sandskulpturen Festival Usedom

Auf Usedom werden seit einigen Jahren kunstvolle Skulpturen aus Abermillionen von Sandkörnern geformt. Jede Saison gibt es ein neues Thema. Das Sandskulpturen Festival 2016 folgte dem Motto „Reise um die Welt“. Das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, als ich einige Tage auf der Ostseeinsel Usedom verbrachte. Ein Besuch des Festivals von den drei Kaiserbädern Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck aus ist ein schöner Ausflug für Groß und Klein.

Ausflug zum Sandskulpturen Festival

Von Ahlbeck aus nutzen wir das Angebot von Usedomrad und schwingen uns auf die Mieträder. Mit ihnen radeln wir in Richtung polnische Grenze, wo das Sandskulpturen Festival zu finden ist. So richtig weiß ich nicht, was mich erwartet. Vielleicht sind es ja nur ein paar Figuren aus Sand – lohnt sich ein Besuch überhaupt? Gleich vorweg: Ja, es lohnt sich auf jeden Fall!

Was hier in Usedom auf rund 4.000 Quadratmetern geschaffen wurde, ist wirklich beeindruckend. Aber von vorne: Wir stellen unsere Mieträder ab und betreten das riesige Zelt. Wir haben Glück und es ist nicht allzu viel los, so dass wir ganz in Ruhe durch die Ausstellung gehen können. Oder besser gesagt: Von Kontinent zu Kontinent!

Europa: Aus Sand gebaut

Wir betreten Europa. Und sind sofort verzaubert. Wir werden empfangen von Gladiatoren im Kolosseum von Rom und dem Käsemarkt im holländischen Alkmaar. Eine riesige Sandskulptur vereint die Kunstwerke der europäischen Architektur wie den Big Ben, den Arc de Triomphe, den schiefen Turm von Pisa, das Brüsseler Atomium oder die Sagrada Familia in Barcelona. Nicht fehlen darf natürlich das Brandenburger Tor in Berlin. Gefeiert wird beim Karneval von Venedig, dazu lächelt Leonardo da Vincis Mona Lisa nur milde. Als weitere Kunstwerke sind die Geburt der Venus von Botticelli aus Florenz und das Mädchen mit dem Perlenohrring aus Den Haag aus Sand geschaffen worden. Aus Spanien stammt der Flamenco, der mit einer temperamentvollen Tänzerin die Sandkörner zum Leben erweckt.

Sandskulpturen Festival Usedom: Europa

Sandskulpturen Festival Usedom: Architektur Europas

Eurasien erobern

Der berühmte Dschingis Khan blickt uns entgegen. Als Khan der Mongolen vereinte er die Stämme der Mongolei und eroberte weite Teile Asiens. Riesengroß ist sein Kopf, er scheint mich anzuzwinkern. Von Russland nach Asien bringt uns die Transsibirische Eisenbahn, die längste Eisenbahnstrecke der Welt.

Sandskulpturen Festival Usedom: Dschingis Khan

Asien auf Usedom

Da da darf natürlich die berühmte Chinesische Mauer nicht fehlen! Sie gilt als das größte Bauwerk der Welt. Entsprechend imposant ist auch die aus Sand gebaute Variante. Für Japan, das Land der aufgehenden Sonne, haben die Sandkünstler die Burg von Himeji nachgebildet, sie wird von Geishas und einem Sumoringer begleitet. Kambodscha ist mit der weltbekannten Tempelanlage Angkor Wat vertreten, aber auch die Killing Fields, auf denen während der Schreckensherrschaft der Roten Khmer unzählige Menschen umkamen, wurden im Sand festgehalten. Mehr Impressionen aus Kambodscha findest Du in meinem Artikel „In 20 Fotos um die Welt: Kambodscha“. Ebenfalls vertreten sind Sandkunstwerke, die Dich mit nach Indonesien, Thailand oder auf die Philippinen nehmen.

Japanische Impressionen beim Sandskulpturen Festival Usedom

Asien beim Sandskulpturen Festival auf Usedom

Australien: Sandige Reise durchs Outback

Kängurus, Aborigines und das australische Outback – beim Sandskulpturen Festival auf Usedom findest Du all dies auf kleinstem Raum. Übrigens solltest Du auf allen Kontinenten der Ausstellung die Augen offen halten und auf die Details achten.

Australien beim Sandskulpturen Festival Usedom

Viva Lateinamerika!

Von Mexiko mit seinen schaurigen Masken des Día de los Muertos über die Rapa Nui der chilenischen Osterinseln bis zum Karneval in Rio führt die sandige Weltumrundung. Im Hochland Boliviens triffst Du auf Alpakas, während in Kuba die kubanische Revolution mit dem Konterfei Che Guevaras aus dem Sand geschnitten wurde. Du willst noch mehr Kuba? Dann schau mal hier. Beeindruckend auch, wie das Reich der Inkas, Azteken und Mayas in Mittel- und Südamerika dargestellt wird.

Sandskulpturen Festival Usedom: Karneval in Rio

Sandskulpturen Festival Usedom: Kuba

Nordamerika Highlights aus Sand

Den American Way of Life kannst Du auch auf Usedom erleben: Mount Rushmore, Freiheitsstatue, Route 66, Las Vegas und Hollywood sind kunstvoll aus dem Sand gecarvt worden. Doch auch das Leben der Ureinwohner Amerikas haben die Sandkünstler zum Thema der Sand-Ausstellung gemacht.

Sandskulpturen Festival Usedom: Amerika

Sandskulpturen Festival Usedom: Amerika

Ab in die Wüste: Mittlerer Osten

Hier passt das Material Sand wie die Faust aufs Auge: Das Leben in der arabischen Wüste mit Nomadenzelt, Kamel und einem Shisha rauchenden Nomaden sind beim Usedomer Sandskulpturen Festival genauso vertreten wie die Wüstenstadt Petra in Jordanien, von der ich schon lange träume. Kein Wunder also, dass Petra eine meiner Lieblingsskulpturen ist…

Sandskulpturen Festival Usedom: Petra in Jordanien

Sandskulpturen Festival Usedom: Leben in der Wüste

Sandskulpturen Festival Usedom: Leben in der Wüste

Sand-Safari durch den afrikanischen Kontinent

Doch zuvor geht es noch durch Ägypten, das Land der Pharaonen, wo die Sphinx und Tutenchamun auf Dich warten. Wie aus dem „König der Löwen“ erscheint die Landschaft, die Dich auf Safaritour durch Südafrika nimmt und Dir ein Teil der Big Five zeigt. Den Abschluss des Festivals bildet das Thema traditionelles Leben in Afrika.

Sandskulpturen Festival Usedom: Safari in Afrika

Abschluss im Café

Ich kann mich gar nicht losreißen von den Sandskulpturen – im Endeffekt drehe ich also drei Runden durch die Sand-Welt und entdecke immer wieder etwas Neues. Zum Abschluss lösen wir natürlich noch den mit dem Eintrittspreis verbundenen Rabatt im Sandskulpturen-Café ein. Der Apfelkuchen ist wirklich zu empfehlen! Und für die Kleinen gibt es eine Ecke mit Sandkasten, wo die Kids gleich loslegen können und ihre eigene Sandskulptur bauen können – vielleicht auch „nur“ einen Sandkuchen oder eine kleine Sandburg… Früh übt sich!

Sandskulpturen Festival Usedom

Mit dem Rad nach Polen und zurück nach Heringsdorf

Wir holen unsere Mieträder ab und fahren weiter über die deutsch-polnische Grenze nach Swinemünde. Über die 2011 ausgebaute Promenade radeln wir dann wieder zurück in Richtung Kaiserbäder, durch Ahlbeck hindurch bis nach Heringsdorf, wo unser Hotel ist und wo wir die Räder wieder an einer Mietstation abgeben. Ich muss echt sagen, dass dieser Ausflug zum Sandskulpturen Festival und die deutsch-polnische Radtour ein richtiges Highlight meines Usedom Kurztrips war.

Die Entstehung der Sandskulpturen

Über den Winter wird die große Menge Sand gelagert, im Frühjahr verarbeiten internationale Künstler die Sandkörnchen zu einmaligen Kunstwerken. Das beeindruckende: Die Skulpturen bestehen nur aus Sand und Wasser, da wird nichts geklebt oder künstlich zusammengehalten! Doch Sand ist nicht gleich Sand. Um solche riesigen Skulpturen bauen zu können, ist die Form der Sandkörner entscheidend. Schließlich lassen sich Würfel besser stapeln als Kugeln. Und würfelartige Sandkörner findet man bei jungem Sand. Das heißt die Sandkörner sind nur wenig abgeschliffen und daher eckiger. Der verwendete Sand stammt direkt aus Usedom, aus einer Kiesgrube bei Pudagla.

Die Kunst der Sandskulpturen hat übrigens schon eine uralte Tradition: Bereits die alten Ägypter formten Kunstwerke aus Sand. Diesem Vorbild folgen heute Künstler aus aller Herren Länder, ein internationales Team arbeitet an den Sandskulpturen von Usedom.

Die Technik ist auch heute noch die selbe: Der lose Sand wird in eine Holzverschalung gefüllt und durch abwechselndes Anfeuchten und Stampfen gepresst. Heute werden hierzu Maschinen aus dem Straßenbau verwendet, die den Sand rütteln und verfestigen. Aus diesem harten Sandblock werden dann die Skulpturen geschnitten, man spricht vom „Carven“. Die fertigen Sandskulpturen sind dann erstaunlich widerstandsfähig, Regen und Sand machen ihnen kaum etwas aus. Umso mehr jedoch, wenn Besucher meinen, die Kunstwerke unbedingt anfassen zu müssen!

Sandskulpturen Festival Usedom

Praktische Infos

Anfahrt

Von Ahlbeck kommend fährt man einfach Richtung Swinemünde in Polen. Am besten erreichst Du das Sandskulpturen Festival mit dem Rad oder zu Fuß, dann umgehst Du auch in der Hochsaison den Stau an der Grenze. Von der schönen, kilometerlangen Promenade, die die Kaiserbäder von Usedom (Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck) und Swinemünde verbindet, sind es nur ein paar hundert Meter bis zum Gelände.

Eintrittspreis

Erwachsene 8,50 €
Rentner (+65 Jahre) 7,50 €
Kinder (zwischen 4 – 12 Jahren) 5,50 €

Familienticket ( 2 Erw. + 2 Kinder) 23,50 €
Familienticket 3 (2 Erw. + 3 Kinder) 24,50 €
Familienticket 4 (2 Erw. + 4 Kinder ) 25,50 €

Programmheft 1,50 €

Gruppenrabatt ab 20 Personen, 1 € Rabatt pro Person

Öffnungszeiten

26.03.-06.11.2016, täglich von 10-18 Uhr

Weitere Infos unter www.sandskulpturen-usedom.de

Mein Check: Pro & Contra

Mein Check: PRO!

REISE UM DIE WELT
Es ist faszinierend, was hier nur aus Sand und Wasser aufgebaut wurde und wie filigran und detailgetreu die Skulpturen sind. Die Sandskulpturen nehmen Dich wirklich mit auf eine Reise um die Welt!

Mein Check: CONTRA!

KAUM AUSGESCHILDERT
Leider ist das Sandskulpturen Festival von Ahlbeck kommend nur schlecht ausgeschildert. Erst auf dem Rückweg unserer Radtour von Polen kommend sahen wir auf der Promenade einige Hinweisschilder. Hoffentlich tut sich hier noch was!

Würdest Du auch gerne mal durch diese Sand-Welt reisen? Oder warst Du vielleicht selbst schon mal irgendwo bei einem Sandskulpturen Festival?

 

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Über den Autor

Marion

Marion erzählt auf escape-from-reality.de von großen und kleinen Auszeiten in aller Welt und vor der Haustür. Frei nach dem Motto "Raus aus dem Alltag" berichtet sie von Reisen, Kurztrips, Ausflügen, Wanderungen und besonderen Erlebnissen. Eben einfach dem Alltag entfliehen und das Leben genießen.

11 Kommentare

  • Hallo Marion,

    im Mai hatte ich kommentiert, dass wir im Sommer unseren Polenroadtrip machen und evtl. beim Festival vorbei fahren könnten. Was soll ich sagen? Ich WAR da gewesen und es war der Hammer !! Ich habe einen Bericht mit Bildern geschrieben (wenn du magst kannst du ihn dir hier http://www.reiseschnappschuesse.com bei mir ansehen), aber selbst damit kann man es nicht wirklich beschreiben. Das muss man gesehen haben. Ich war total beeindruckt und fasziniert gewesen. Ich möchte mich ganz ganz herzlich bedanken, dass du damals diesen Artikel geschrieben hast. Durch diesen bin ich erst darauf aufmerksam geworden. Das ist für mich einer der Gründe warum ich blogge….um anderen Reisenden solche Infos zukommen lassen zu können, weil man eben nicht alles auf einmal im Netz lesen kann 🙂 Nochmals vielen lieben Dank!

    LG
    Iris

  • […] Unter dem Motto „Reise um die Welt“ haben sich „Sandbau-Künstler“ zum dritten Mal auf der Insel Usedom getroffen. Unter einem großen Zelt und damit geschützt vor der Witterung wurden hier aus Sand wahre Meisterwerke geschaffen. Dieses Jahr wurden Sehenswürdigkeiten aus der ganzen Welt im kleinen Maßstab nachgebaut. escape-from-reality.de/sandskulpturen-festival-usedom/ […]

    • Hallo Sabine,
      ich hätte die Geduld bestimmt nicht, mir würde das bestimmt unter den Händen wieder wegbröseln 🙂 Umso spannender finde ich, was die Künstler da erschaffen haben.
      Liebe Grüße,
      Marion

  • Oh wow! Ich liebe Sandskulpturen, aber diese hier sehen toller aus als alle, die ich bisher gesehen habe. Das liegt vermutlich am Dach, was ja dann leider nicht ganz so toll ist, aber das Auswaschen nunmal für einige Zeit verhindert. Toll, vielen Dank für die interessanten Fotos und diesen Tipp. 🙂
    LG /inka

    • Liebe Inka,
      freut mich, dass Dir der Bericht gefällt. Das Zelt schützt die Skulpturen sicher, auch wenn das Gestänge nicht so schön aussieht. Schade nur, dass manche Leute meinen, sie müssten die Skulpturen antatschen…
      Liebe Grüße,
      Marion

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