Frisch vom Markt in den Wok: Kochkurs in Hoi An

Obst und Gemüse in allen Farben auf dem Markt von Hoi An

In fernen Ländern gucke ich immer gerne in die Kochtöpfe und lerne wie man die lokalen Spezialitäten zubereitet. So auch in Vietnam. In Hoi An nehme ich an einem Kochkurs teil, der nicht nur lehrreich, sondern auch extrem lecker und lustig ist. Mit frischen Zutaten vom Markt werden vietnamesische Spezialitäten gezaubert, die in Erinnerung bleiben.

Vietnams Küche

Die Küche Vietnams ist extrem vielseitig und abwechslungsreich. Dabei haben nicht nur die asiatischen Nachbarländer ihre Finger (oder vielmehr Geschmacksnerven) mit im Spiel, sondern auch die Franzosen haben zu Kolonialzeiten ihren Einfluss in den vietnamesischen Kochtöpfen hinterlassen. In der vietnamesischen Kultur nimmt das Essen eine wichtige Rolle ein, oft haben Rezepte eine lange Tradition, die von Generation zu Generation überliefert wird. Köstliches Essen zu finden, ist in Vietnam keine Schwierigkeit. Dabei muss es nicht unbedingt ein feines Restaurant sein, auch einfache Lokale oder kleine Garküchen am Straßenrand bieten die unterschiedlichsten Leckereien an.

Kochkurs in Hoi An

Hoi An ist nicht nur ein Städtchen mit viel Charme und Geschichte, das für seine fleißigen Schneider bekannt ist – nein, auch Kochkurse sind hier sehr beliebt. An jeder Ecke gibt es eine Kochschule oder ein Restaurant, das Kochkurse anbietet. Die Auswahl ist also groß. Ich habe den Kochkurs über meinen Reiseleiter gebucht, aber natürlich kannst Du auch direkt vor Ort buchen. Zum Beispiel wenn es Dir in einem Restaurant besonders gut geschmeckt hat, dann kannst Du Dein Geschmackserlebnis direkt nachkochen und das Rezept mit nach Hause nehmen.

Unser Kochkurs in der Gioan Kochschule beginnt am Nachmittag. Zwei Mädels aus meiner Reisegruppe sind mit von der Partie, dazu bekommen wir noch Verstärkung von zwei jungen Schwedinnen. In der familiengeführten Kochschule, die idyllisch direkt am Flussufer des Thu Bon River liegt, werden wir von einer zierlichen, hochmotivierten Dame mit einem breiten Lächeln empfangen. „Happy Hanh“ drückt uns Einkaufstaschen in die Hand. Bevor es ans Kochen geht, spazieren wir zum nahegelegenen Markt, um unsere Zutaten frisch einzukaufen.

Vom Markt direkt in den Kochtopf & Wok

Wie überall in Vietnam, so ist auch in Hoi An der Markt ein zentraler Treffpunkt. Hier wird nicht nur eingekauft, sondern auch gerne mal ein Schwätzchen gehalten und die neuesten Neuigkeiten ausgetauscht. Wir schlendern von Stand zu Stand, Hanh erklärt uns alles rund um die exotischen Früchte, Gemüsesorten, Kräuter und Gewürze. Wir knabbern am Koriander, kauen auf Zitronengras herum und zerreiben wohlriechende Blätter zwischen den Fingern. All diese Farben und Gerüche! Auf dem Markt herrscht geschäftiges Treiben, Radfahrer und Roller düsen hupend zwischen den angebotenen Waren hindurch. Die Marktfrauen schwatzen, lachen und warten auf ihre Kundschaft. Im überdachten Bereich des Marktes werden Fleisch und Fisch angeboten. Der Thu Bon Fluss befindet sich gleich hinter dem Markt, die Fischerboote und Sampans bringen Fisch und Meeresfrüchte fangfrisch zu den Ständen.

Zurück in der Kochschule

Als wir alles beisammen haben, kehren wir zurück in die Kochschule. Allmählich geht die Sonne unter und taucht alles in ein goldenes Licht. Wir werden bereits erwartet, Küchengeräte und ein kaltes Bierchen stehen bereit. Das große Schnippeln kann beginnen!

Die Kochschule ist direkt am Flußufer.

Flashback in die 80er

„Love is a Battlefield“
Hanh entpuppt sich als lebende Jukebox, zu jedem Arbeitsgang hat sie ein Liedchen – vorwiegend aus den Achtzigern – auf den Lippen. Geduldig beantwortet sie unsere Fragen und zeigt uns genau, was zu tun ist. Wir schnippeln, marinieren, rühren, dämpfen, brutzeln und singen lauthals mit.

 

Gemeinsam wird geschält, geschnippelt und der Kochlöffel geschwungen.

Was wir gekocht haben:

Pho

Die deftige Nudelsuppe ist quasi Vietnams Nationalgericht und wird zu jeder Tageszeit gegessen – egal, ob zum Frühstück, zum Mittag- oder zum Abendessen. Serviert wird sie mit dünnen Streifen Rindfleisch oder wahlweise auch mit Hühnchen. Am besten ist sie dampfend heiß, dazu gibt es frische Kräuter, die man nach Belieben selbst drüber streuen kann. Das können beispielsweise Basilikum, Koriander, Petersilie, Minze oder Salatblätter sein. Der Mix an festen Bestandteilen wird per Stäbchen zum Mund bugsiert und dann heißt es: Schlürfen!

„The longer, the better!“

Den absoluten Geheimtipp für ein gutes Gelingen von Pho gibt es natürlich gratis dazu: Nachdem die Suppenbrühe 20 Minuten auf hoher Stufe aufgekocht wurde, soll sie Minimum eine Stunde mit niedriger Hitze vor sich hin köcheln. Je geduldiger man beim kochen ist, desto besser schmeckt es dann.

Shrimps mit Chili und Zitronengras

Die eben noch frisch auf dem Markt eingekauften Shrimps finden bei diesem Gericht ihre Bestimmung. Sie werden mit allerlei Gewürzen, Pasten, Knoblauch, Sesamöl, Chili und Zitronengras mariniert – und das riecht extrem lecker, kann ich Dir sagen! Schmecken tut es natürlich mindestens genauso gut…

Grüner Papaya Salat

Dünne Streifen grüner Papaya sind hier die Hauptzutat. Alternativ kann das Rezept auch mit Gurken oder grüner Mango zubereitet werden. Den besonderen Kick gibt die frische Minze, Sesam und Erdnüsse, die darüber gestreut werden.

Gedämpfte Frühlingsrollen

Eins meiner Lieblingsgerichte während meiner Vietnamreise, sowohl als frittierte oder gedämpfte Version. Eine Herausforderung ist vor allem das Falten und Rollen, ohne dass das zuvor gewässerte Reispapier reißt.

Zu jedem Arbeitsgang passt ein Liedchen.

Kochkurs in Hoi An: Bereit zum Brutzeln.

Zum krönenden Abschluss genießen wir zusammen, was wir in den letzten Stunden fabriziert haben. Es ist richtig lecker! Die Rezepte bekommen wir in Form eines kleinen Heftchens mit nach Hause, so dass wir alles daheim nachkochen können.


Mein Check: Pro & Contra!

Mein Check: PRO!

LECKER UND LUSTIG
Ich hatte einen super lustigen Nachmittag, habe viel über die vietnamesische Küche gelernt, gelacht und köstlich gegessen. Ein kulinarisches Highlight!

Mein Check: CONTRA!

KOCH-KARAOKE
Nichts für Koch- und Singmuffel…

 


 

Dieser Beitrag nimmt an der Blogparade „Mein kulinarischer Urlaub“ von Yummytravel teil. Wenn Du mehr über Leckereien aus aller Welt wissen willst, schau doch mal vorbei.

In welchem Land hast Du schon einmal einen Kochkurs mitgemacht? Was war Dein Lieblingsgericht, hast Du es schon mal daheim nachgekocht?

Kochkurse in Hoi An

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Über den Autor

Marion

Marion erzählt auf escape-from-reality.de von großen und kleinen Auszeiten in aller Welt und vor der Haustür. Frei nach dem Motto "Raus aus dem Alltag" berichtet sie von Reisen, Kurztrips, Ausflügen, Wanderungen und besonderen Erlebnissen. Eben einfach dem Alltag entfliehen und das Leben genießen.

13 Kommentare

  • Hey Marion,

    das klingt nach einem coolen Nachmittag 🙂

    Wie lange warst du in Hoi An bzw. in Vietnam? Oder bist du noch hier?

    Das Singen gehört übrigens nicht nur beim Kochen zur Tagesordnung und ja, die Schmerzgrenze der Vietnamesen ist da ziemlich niedrig. Jetzt gerade (ungelogen) summt mein vietnamesischer Freund neben mir ein Lied, während er eigentlich für seine nächste Prüfung lernen sollte. Aber wahrscheinlich ist das nur eine „kurze Pause“ 😀
    Heute morgen um 7 kam der Nachbar aus seinem Haus und beglückte die Nachbarschaft mit seinem Gesang. Du siehst, Singen gehört mindestens genauso zu Vietnam, wie die leckere Küche 😉

    Liebe Grüße aus Hanoi,
    Etienne

    • Hi Etienne,
      ist leider schon wieder ein Jahr her, dass ich in Vietnam war. In Hoi An war ich leider nur 3 Tage, da hätte ich es echt länger aushalten können.
      Da haben die Vietnamesen ja recht: Mit Musik geht alles gleich viel besser – und die Laune steigt auch 🙂
      Liebe (Weihnachts-)Grüße,
      Marion

      • Ach so, na dann sag gerne Bescheid, wenn du das nächste Mal nach Vietnam kommst. Jedenfalls, wenn du wieder hierher kommen magst, was allerdings schon den Eindruck gemacht hat 😉

        Danke dir, ich wünsche dir auch ein schönes Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr 🙂

        Liebe Grüße,
        Etienne

        • Hi Etienne,
          mach ich 🙂 Aktuell hab ich zwar nichts in die Richtung geplant, aber man weiß ja nie. Es gibt ja noch so viele Ecken auf der Welt zu entdecken 🙂
          Dir auch alles Gute fürs Neue Jahr!
          Liebe Grüße,
          Marion

  • Hallo Marion,

    das wäre auch etwas für uns. Wir waren noch nie in Asien unterwegs, und ich finde, man lernt eine Kultur gut über die Küche eines Landes kennen, vor allem, wenn man vorher die Zutaten auf dem Markt eingekauft hat. Ein toller Blogpost.

    Viele Grüße und schöne Weihnachtsfeiertage,
    Monika und Petar

    • Hallo Ihr beiden,
      schön, dass Euch der Artikel gefällt. Der Kochkurs mit vorherigem Shoppen war wirklich klasse. Sowas finde ich immer toll. Mal schauen, ob ich bei meinem Marrakesch-Trip im Januar vielleicht auch noch einen Kochkurs einbauen kann.

      Liebe Grüße und schöne Feiertage,
      Marion

    • Hi Tabitha,
      die waren wirklich absolut lecker – und der Kochkurs ein richtiges Erlebnis, nicht zuletzt wegen der Gesangseinlagen 🙂 Hab gleich mal bei Dir gespickt, das klingt auch richtig toll!
      Liebe Grüße,
      Marion

    • Hallo Charlotte,
      freut mich, dass Dir der Artikel gefällt! War wirklich total lustig, während des Schnippelns und Kochens hat unsere Kochlehrerin in einem Fort gesungen und uns zum Mitträllern animiert. Mehr schlecht als recht, da waren jede Menge schiefe Töne dabei 🙂 Hab mich sowas von weggeschmissen vor Lachen…
      Liebe Grüße,
      Marion

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