| Ein Gastbeitrag von Lennart von Kofferfuchs.de |
Die Auswahl an Gepäckstücken für die Reise ist riesig. So riesig, dass man auf der Suche nach dem passenden Modell schnell den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Aus diesem Grund stelle ich Dir in diesem Reisegepäck Vergleich eine Hand voll Optionen vor, die dich auf deiner nächsten Reise begleiten können und worauf du beim Kauf von Reisegepäck achten solltest.
Reisegepäck Vergleich
Um dir den Vergleich von Reisegepäck einfacher zu gestalten, findest du nach der ausführlichen Erklärung jeweils eine Übersicht über die Vor- und Nachteile der einzelnen Gepäckstücke.
Reisekoffer – Nach wie vor der König auf dem Gepäckmarkt
Reisekoffer sind schon seit vielen Jahrzehnten das Gepäckstück der Wahl für das Gros der Reisenden weltweit. Was damals in Form der sperrigen und unhandlichen Überseekoffern begann, hat sich im Laufe der Zeit zu einem funktionalen Gepäckstück entwickelt. Heutzutage werden an dessen Unterseite 2 oder 4 Rollen angebracht werden, um die Last des Koffers nicht mehr tragen zu müssen, sondern rollen zu können.
Bei der Wahl des Koffers stehen drei Kriterien im Vordergrund: Größe, Material und Gewicht sollten zu den Einsatzgebieten des Gepäckstücks passen.
Zwei Größen spielen eine besonders wichtige Rolle
Prinzipiell werden Koffer in fast allen Größenausführungen angeboten, allerdings lassen sich die einzelnen Maße gruppieren. Bis zu einer Höhe von 55 cm geht der Koffer als Handgepäckstück im Flugzeug durch, sodass er mit an Bord genommen und in der Kabine verstaut werden kann. Die Breite und die Tiefe des Koffers sollten sich an den Bestimmungen der Fluglinien orientieren. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich ein Modell zulegen, das die Maße von 55 x 40 x 20 cm nicht überschreitet – Diese Maximalmaße legt auch Ryanair zugrunde sowie andere Airlines, die hin und wieder die Gepäckstücke der Reisenden ausmessen und abwiegen.
Die zweite wichtige Größe ist die 75 cm Marke. Hierbei handelt es sich um die Standard-Höhe für ausgewachsene Reisekoffer, die sich zum mehrwöchigen Verreisen eignen und am Schalter eingecheckt werden müssen.
Aber auch hier gibt es Restriktionen bezüglich der Ausmaße seitens vieler Fluggesellschaften. Als Beispiel: Lufthansa genehmigt offiziell nur aufgegebenes Gepäck mit einem Gurtmaß von höchstens 158 cm. Das Gurtmaß ergibt sich aus der Summe von Höhe, Breite und Länge. Die meisten Reisekoffer mit einer Höhe von 75 cm halten auch die Beschränkungen bezüglich des Gurtmaßes ein, trotzdem sollte man bei einem Neukauf zumindest ein Auge darauf werfen.
Neben den beiden Standard-Größen für Handgepäck und aufgegebenes Gepäck gibt es Übergangsgrößen, die irgendwo dazwischen liegen und übergroße Modelle, die man beispielsweise zum Auswandern verwenden kann. Wer regelmäßig per Flugzeug verreist, sollte solche Koffer eher meiden, da sie im Falle einer Übergangsgröße (z.B. 67 cm Höhe) die erlaubten Maße im Fluggepäck nicht vollends ausschöpfen oder im Falle des XXL-Koffers die Maße überschreiten und man zusätzliche Gebühren zahlen muss. Solche Reisekoffer-Größen eignen sich eher für Zug- und Autofahrten, bei denen man keine Rücksicht auf Größenvorgaben legen muss.
In meinem Reisekoffer Test habe ich mehrere Modelle auf Herz und Nieren geprüft und gehe auf alle für den Kauf relevanten Merkmale von Reisekoffern ein.
Material des Reisegepäcks: Hartschale oder Weichschale – Was ist besser?
Alle Koffer lassen sich einer von zwei Kategorien zuordnen. Entweder handelt es sich um einen Hartschalenkoffer mit einer harten Außenschale oder um Weichschalengepäck mit einer dehnbaren Außenhülle aus Stoff.
Hartschalenkoffer – Ein Überblick
Hartschalenkoffer sind so beliebt wie noch nie zuvor. Die Koffer mit einer Schale aus robustem Kunststoff oder Aluminium sind meistens eine sichere Wahl, da sie den Inhalt am besten vor Druckeinwirkungen schützen und edel aussehen.
Der Mythos, das Hartschalenkoffer aufgrund ihrer Außenschale zwangsweise schwerer sind als Weichschalenmodelle ist übrigens nicht haltbar. Dank einer Auswahl moderner Materialien (z.B. Curv von Samsonite) lässt sich die Schale extrem dünn herstellen, ohne, dass sie an Robustheit verliert – Das sorgt für weniger Gewicht bei gleichbleibendem Schutz.
Der wohl größte Nachteil liegt in der nicht vorhandenen Dehnbarkeit des Materials. Reisende, die gerne viel einpacken wollen, stoßen hiermit schneller an die Grenzen der Nachgiebigkeit als mit einem weichen Koffer aus Stoff.
Weichschalenkoffer – Ein Überblick
Weichschalenmodelle besitzen eine Außenhülle, die statt aus Kunststoff aus synthetischem Garn besteht. Dadurch dehnt sich der Koffer in voll beladenem Zustand mehr, sodass etwas mehr Gepäck mitgenommen werden kann.
Gleichzeitig bedeutet das allerdings auch, dass die Schutzwirkung abnimmt und der Inhalt leichter beschädigt werden kann als in einem Hartschalenkoffer. Obwohl man zunächst annehmen würde, dass Weichschalenkoffer besonders leicht sind, da ihr Äußeres aus Nylon oder Polyester besteht, sind viele Modelle schwerer als vergleichbare Koffer mit harter Außenschale.
Denn: Auch ein Weichschalenkoffer benötigt eine gewisse Steifigkeit, um die Form aufrechtzuerhalten und nicht vollkommen in sich zu sacken. Dazu wird im Inneren des Koffers ein Skelett aus Kunststoff eingesetzt, das anschließend mit dem Garn umspannt wird.
Koffer werden leichter, sind aber keine Leichtgewichte
Die Auswahl der Koffermodelle ist im Durchschnitt wesentlich leichter als noch vor ein paar Jahren. Diese Entwicklung liegt in erster Linie daran, dass die Reisenden immer anspruchsvoller werden und die Hersteller den Ansprüchen nachkommen wollen und müssen, indem sie neue, leichte Materialien und Rahmen entwerfen, die zur Gewichtsreduktion beitragen.
Grundsätzlich muss man jedoch bemerken, dass beinahe jeder Koffer schwerer ist als Rucksäcke und Reisetaschen ähnlicher Größe. Das ist aber auch kein Wunder, denn jeder Koffer besitzt Rollen, Griffe und ein internes Gestänge, um den Koffer ziehen, rollen oder tragen zu können.
Reisegepäck Vergleich: Übersicht der Vor- und Nachteile klassischer Reisekoffer
- Extrem leichter Transport
- Übersichtliche Fächeraufteilung
- Eingebaute Schlösser
- Maximaler Schutz (bei Hartschalenkoffern)
- Große Produktvielfalt mit unterschiedlichen Größen für unterschiedliche Ansprüche
- Höheres Gewicht als Rucksäcke und Reisetaschen
- Rollen und Griffe nehmen Stauraum ein
- Teilweise sehr teuer
Trolleys – Schnell und einfach erklärt
Trolleys sind im Grunde genommen alle Transporthilfsmittel mit Rollen. Es gibt viele verschiedene Trolleys – Einkaufstrolleys, Golftrolleys, Schultrolleys sind nur ein paar Beispiele. Reisetrolleys sind per Definition nichts anderes als Koffer mit Rollen. Da heutzutage beinahe alle Koffer Rollen besitzen und wir Koffer bereits ausführlich behandelt haben, springen wir gleich zur nächsten Option!
Reisetaschen – Zeitloser Klassiker und Modeaccessoire
Reisetaschen werden in einer Vielzahl von Größen, Farben und Formen angeboten. Vom modischen Weekender bis hin zur ausgewachsenen Reisetasche mit enorm viel Stauraum sind keine Grenzen offen. Eines eint jedoch alle Modelle: Gewöhnliche Reisetaschen besitzen keine Rollen und müssen deswegen stets getragen werden – ein wesentlicher Nachteil, der sich vor allem auf Trips mit langen Fußwegen im Arm oder in der Schulter bemerkbar macht. Dadurch, dass die Taschen in den allermeisten Fällen etwas ungewöhnliche Maße besitzen, die die Vorgaben der Fluglinien nicht voll und ganz ausschöpfen, eignen sie sich am besten für Reisen mit dem Zug, der Bahn oder dem Schiff, nicht aber mit dem Flugzeug.
Reisegepäck Vergleich: Überblick der Vor- und Nachteile von Reisetaschen
- Sehr leicht
- Rollen und Griffe nehmen keinen Stauraum weg
- Große Auswahl
- Dehnbarer Stoff
- Auch als Modeaccessoire einsetzbar
Reisetaschen mit Rollen – Was taugt das Hybrid-Gepäckstück?
Um das wohl größte Manko der Reisetaschen, die eingeschränkten Transportmöglichkeiten, zu beheben, haben sich einige Gepäckhersteller eine kleine aber feine Verbesserung einfallen gelassen. Die Reisetasche wird inzwischen auch mit Rollen angeboten!
Durch diese Neuerung lassen sich auch große und schwer beladene Reisetaschen nun einfach transportieren, da sie nicht mehr getragen werden müssen, sondern genauso gut gerollt werden können. Dazu besitzt die Rollen-Reisetasche an einem Ende einen Ziehgriff und am anderen Ende zwei kleine Skating-Rollen.
Reisetaschen mit Rollen beschränken sich auf Reisende mit viel Gepäck, da beinahe alle Modelle extrem viel Stauraum bieten und sich als direkte Alternative zum Reisekoffer präsentieren.
Reisegepäck Vergleich: Übersicht der Vor- und Nachteile von Reisetaschen mit Rollen
- Leicht
- Vereinfachter Transport
- Viel Stauraum
- Dehnbarer Stoff
Handgepäck Rucksack
Für alle Hardcore-Handgepäck-Reisenden, die den vorhandenen Stauraum in der Flugzeugkabine maximieren wollen, werden speziell zu diesem Zweck Handgepäck Rucksäcke hergestellt. Solche Rucksäcke sind an die Handgepäckmaße der meisten Fluglinien angepasst, besitzen wenige bis gar keine Nebenfächer und wiegen nur einen Hauch.
Dadurch, dass die Rucksäcke keine ausziehbaren Griffe und Rollen besitzen und ihrer Form einem Quader ähneln wird kein Zentimeter Stauraum verschenkt. In der Folge bedeutet das auch, dass in solche Rucksäcke noch einmal wesentlich mehr reinpasst als in Koffer derselben Größe.
Zugegebenermaßen haben auch Handgepäck Rucksäcke ihre Nachteile. Sie sehen ziemlich klobig aus, sind nicht die bequemsten Rucksäcke und eignen sich wie der Name bereits verrät, nur als Handgepäckstück.
Trotzdem können sie vor allem für Flugzeugreisende, die gerne mit Billigfluglinien fliegen und daher nur Handgepäck mitnehmen wollen, die beste Wahl sein, um den großen Reisekoffer getrost zu Hause lassen zu können.
Reisegepäck Vergleich: Überblick der Vor- und Nachteile von Handgepäck Rucksäcken
- Extrem leicht
- Handgepäck-Stauraum wird bestmöglich genutzt
- Vergleichsweise preiswert
- Dehnbares Material
- Wenig Schutz gegen Belastungen
- Klobiger, kastenförmiger Look
- Bei weitem nicht so bequem wie Trekking- oder Wanderrucksäcke
Backpacking Rucksack
Backpacking und Digitales Nomadentum sind den meisten Leuten längst kein Fremdwort mehr. Das mehrwöchige, mehrmonatige oder sogar mehrjährige Reisen mit dem Rucksack ist die logische Antwort auf eine Ära des gewöhnlichen Urlaubstourismus, in der man jedes Jahr ein paar Wochen in den Urlaubshochburgen der Welt verbringt, ohne sich mit den kulturellen Gegebenheiten des Reiseziels näher beschäftigen zu wollen. Beim Backpacking geht es nicht mehr nur darum, sich von den Lasten des Alltags zu befreien, sondern sich auf eine Reise mit seiner selbst und der Welt zu begeben.
Aber: Zu dem Thema und den dahinterstehenden Motiven gibt es sicherlich versiertere Experten als mich. Ich kenne mich dafür umso besser mit den zum Backpacking passenden Gepäckstücken aus.
Im Grunde genommen gibt es keinen Standard was geeignete Rucksäcke zum Backpacking angeht. Der eine bevorzugt einen minimalistischen Reisestil, während ein anderer gerne viel mitnimmt, um für jede Überraschung gewappnet zu sein. Je nach Vorliebe eignen sich zum Backpacking daher am besten Wander- und mittelgroße Trekkingrucksäcke.
Größenoptionen
Ein geeigneter Rucksack sollte 45 bis 70 Liter Stauvolumen besitzen, je nachdem, welche Regionen man bereist und welchen Reisestil man wählt. Wesentlich mehr als 70 Liter benötigt man eigentlich nie, da man überall Klamotten waschen kann. Letztlich ist die Frage nach dem Stauraum auch eine des Gewichts. Jedes Gramm, das man einpackt, muss man nachher viele Stunden auf dem Rücken tragen. Das kann auf Dauer unangenehm werden. Daher ergibt es Sinn, sich beim Kauf eines Rucksacks für ein kleineres Modell zu entscheiden, um sich selbst zu zwingen, nicht zu viel mitzunehmen.
Fächeraufteilung
Besonders wichtig bei einem Rucksack ist die praktische Fächeraufteilung. Das Modell der Wahl sollte mehrere klar separierte Fächer besitzen, um systematisch Klamotten von anderen Gegenständen wie Elektronik-Geräte und Reiseunterlagen trennen zu können. Allerdings sollte der Rucksack auch nicht in Hinblick auf seine Fächeraufteilung überoptimiert sein – zu viele Fächer stiften Chaos und schaden der Übersicht genau wie zu wenige Fächer. 2 bis 3 Hauptfächer und 1 bis 2 Nebenfächer reichen auf alle Fälle.
Komfort ist die halbe Miete
Der Rucksack darf nicht unbequem sein. Das nervt. Gewaltig. Daher sollte man stets einen Rucksack bevorzugen, der sich auf den eigenen Körper anpassen lässt. Normalerweise geschieht das durch Spanngurte, mit denen man einzelne Partien des Rucksacks festzurren kann, um die Last ergonomischer zu verteilen. Genauso wichtig sind eine gepolsterte Rückenpartie und angenehme Schulterriemen.
Das sind nur einige Empfehlungen zu sogenannten Backpacking Rucksäcken. Am besten vergleicht man mehrere Modelle direkt miteinander und entscheidet sich nach ausgiebigem Testen (mit beladenem Rucksack, um den Einsatz zu simulieren) für den passendsten Rucksack.
Reisegepäck Vergleich: Übersicht der Vor- und Nachteile eines Backpacking Rucksacks
- Sehr leicht
- Bequem zu transportieren
- Logische Fächeraufteilung
- Geeignet für Langzeitreisen
- Dehnbares Material
- Wenig Schutz vor Druckeinwirkungen
- Meistens zu groß für das Handgepäck
| Dieser Reisegepäck Vergleich ist ein Gastbeitrag von Lennart von Kofferfuchs.de (alle Bilder: Kofferfuchs.de|
Über den Autor
Mein Name ist Lennart – ich teste in meiner Freizeit Gepäckstücke und veröffentliche auf meiner Seite Kofferfuchs.de Reviews. Außerdem reise ich gerne und regelmäßig nur mit Handgepäck, zurzeit am häufigsten innerhalb Europas.
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Ja, hiermit lege ich mich fest. Ich gehöre zur Trolley-Fraktion. 🙂 Sofern nicht wirklich Backpacking im ursprünglichen Sinne geplant ist und man sich mit Gepäck eher zwischen Taxi, Flughafen und Hotel bewegt, ist der Trolley einfach die mit Abstand bequemste Art seine Sachen von A nach B zu bewegen. Aber, klar, hängt wirklich von der Art des Urlaubs ab. Im Atlasgebirge würde ich beispielsweise keinen Trolley mitnehmen. 😉