Mehr als 5.000 Jahre hat Skara Brae schon auf dem Buckel. Damit ist das Steinzeit-Dorf auf den schottischen Orkney-Inseln älter als Stonehenge oder die Pyramiden in Ägypten. Lange Zeit war Skara Brae unter Sand begraben – vielleicht der Grund warum die Steinhäuser die Jahrtausende überdauerten. Heute gilt Skara Brae als die am besten erhaltene Siedlung der Jungsteinzeit in Europa und zählt zum UNESCO Weltkulturerbe.
Die Orkney Inseln: Schottlands wilder Norden
Als ich während meiner Schottland Reise für einige Tage auf Orkney bin, ist es Ende August. Doch der Sommer scheint sich bereits verabschiedet zu haben. Grau in grau hüllen sich die Orkney Inseln, der Wind zerrt unablässig an meiner Regenjacke, der Nieselregen macht nur ab und an mal eine kurze Pause. Bestes schottisches Wetter also…
Die Orkneys liegen ganz im Norden von Schottland, ein Archipel von 70 Inseln, deren schroffe Klippen von den rauen Wellen des Atlantik umspült werden. Bewegt wie die stürmische See ist auch die Geschichte der Inselgruppe: Bereits seit 8.500 Jahren ist sie bewohnt. Im 9. Jahrhundert kamen die Wikinger mit ihren Langbooten von Norwegen her und nahmen Orkney ein. Erst seit dem 15. Jahrhundert gehören die Inseln wieder zu Schottland. Steinkreise, Grabhügel und archäologische Stätten machen Orkney zu einem mystischen Zentrum und zu einem spannenden Reiseziel. An der Westküste der Hauptinsel, ca. 11 km nördlich von Stromness, liegt Skara Brae – eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Orkney.
UNESCO Weltkulturerbe Skara Brae
Um 3.180 v. Chr. war das Dorf bewohnt. In der Jungsteinzeit wurde normalerweise mit Holz gebaut. Doch auf den Orkneys war Holz Mangelware, daher wurden die Häuser aus Stein gebaut. Die Dorfbewohner hielten Vieh, betrieben Ackerbau und fingen Fische und Meeresfrüchte. Warum das Dorf um 2.400 v. Chr. verlassen wurde, ist bislang noch nicht geklärt. Doch sicher ist, dass der Sand der Dünen Skara Brae unter sich begrub und Häuser und Gegenstände sozusagen konservierte. Vom „Pompeji von Schottland“ ist die Rede. Erst 1850 sorgte ein schwerer Sturm dafür, dass Skara Brae unter den Dünen wieder entdeckt und aus seinem Dornröschenschlaf erweckt wurde. Seit 1999 gehört Skara Brae zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Meine Reise zurück in die Steinzeit beginnt im Besucherzentrum von Skara Brae mit Museum, Café und Shop. Die Ausstellung ist interaktiv und zeigt anschaulich, wie das Leben anno dazumal aussah. Neben dem Besucherzentrum findest Du den originalgetreuen Nachbau eines prähistorischen Hauses. Ich muss den Kopf einziehen, um durch die Tür einzutreten. Zentrum des Hauses ist die Feuerstelle. Wie die Häuser selbst sind auch die Möbel aus Steinen gebaut: Es gibt zwei Betten, einen Schrank mit Regalfächern und in den Boden eingelassene Becken, die vermutlich dazu dienten Köder für den Fischfang aufzubewahren. Eigentlich ganz komfortabel und gemütlich.
Ein paar hundert Meter vom Besucherzentrum entfernt ist die eigentliche Siedlung. Ich folge dem Weg, mich begleiten Steintafeln mit historischen Ereignissen von der Mondlandung bis in die Steinzeit.
Und dann liegt Skara Brae direkt vor mir: Neun Häuser sind es, die alle nach dem gleichen Muster aufgebaut sind. Vom Pfad aus habe ich einen guten Überblick über das Jungsteinzeit-Dorf. Gleich dahinter schlagen die Wellen gegen den Strand der Skaill Bay. Bedrohlich nahe sogar. Wind und Gezeiten rücken Skara Brae auf die Pelle und drohen das Dorf zu vernichten. Hoffentlich erfüllen die Befestigungen ihren Zweck und schützen das neolithische Dörfchen vor den Elementen.
Praktische Infos: Skara Brae, Orkney Inseln
Von April bis Oktober gibt es ein Kombi-Ticket für Skara Brae und das nahe gelegene Herrenhaus Skaill House (Eintrittspreis: £7.10). Im Winter ist das Skaill House geschlossen, dann kostet der Eintritt nur für Skara Brae £6.10.
Hier findest Du weitere Infos.
Mein Check: Pro & Contra
GESCHICHTE WIRD LEBENDIG
Ein außergewöhlicher Ort, an dem Du in das Leben vor 5.000 Jahren eintauchen kannst.
WENN DIE KREUZFAHRER KOMMEN
Ich habe mir sagen lassen, dass es extrem voll ist in Skara Brae, wenn gerade ein Kreuzfahrtschiff vor Anker liegt.
Mit diesem Artikel nehme ich an der Blogparade „Dein Schottland“ von travelstory.ch teil.
Warst Du schonmal auf den Orkney Inseln oder in Skara Brae? Vielleicht hast Du ja sogar weitere Tipps? Dann freue ich mich auf Deinen Kommentar!
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[…] in Rotterdam angeschaut. Und Marion von Escape from Reality hat anders als ich auf den Orkneys Skara Brae […]
[…] Marion von Escape from Reality führt uns zurück in die Steinzeit nach Skara Brae […]
Ich finde Skara Brae wirklich auch sehr beeindruckend und dein Bericht bringt das toll rüber. Sehr windig ist es auf Orkney übrigens auch im Mai. Trotzdem finde ich es dann besonders schön: beim Folk Festival ist eine tolle Stimmung!
Liebe Sabine,
ich glaube fast, der Wind gehört bei den Orkneys dazu 🙂
Das Folk Festival ist bestimmt auch toll, das würde mir bestimmt auch gut gefallen.
LG
Marion