Normalerweise zeige ich in meiner Serie „In 20 Fotos um die Welt“ Bilder von Ländern, Regionen oder Metropolen. Dieses Mal jedoch geht es in die niedersächsische Kleinstadt Wolfenbüttel. Dass die Lessingstadt weitaus bekannteren Reisezielen in Nichts nachsteht, was Charme, Lebensqualität und „Savoir vivre“ angeht, macht sie zu einem passenden Kandidaten für diese Artikelserie. Und vielleicht wird ja auch Deine Reiselust geweckt und Du stattest Wolfenbüttel mal einen Besuch ab.
Was es dabei alles zu sehen und zu entdecken gibt? Wahrscheinlich mehr als Du denkst – komm doch einfach mit und genieße die Atmosphäre der Fachwerkstadt an der Oker in 20 Bildern…
Wolfenbüttel – The place to be
Berühmt und berüchtigt: Bekannte Besucher der Stadt und ein noch bekannterer Export-Schlager
Nur wenige Kilometer von Braunschweig entfernt, konnte Wolfenbüttel über die Jahrhunderte hinweg immer wieder berühmte Gäste verzeichnen. Zum einen wäre da natürlich Lessing, der in Wolfenbüttel lebte und als Bibliothekar arbeitete. Auch Wilhelm Busch stattete der niedersächsischen Kleinstadt immer wieder gerne einen Besuch ab, denn sein Bruder betrieb hier eine Konservenfabrik. Es heißt, Casanova habe hier die schönste Woche seines Lebens verbracht. Allerdings waren es wohl nicht die Wolfenbütteler Frauen, die den Schriftsteller verzauberten, sondern die hiesige Bibliothek.
An Bekanntheit übertrumpft werden die berühmten Gäste der Stadt vom Export-Schlager Nummer eins: Der Kräuterlikör Jägermeister stammt aus Wolfenbüttel und wird auch heute noch hier produziert und in alle Welt verkauft.
Happy Birthday! – 900 Jahre Wolfenbüttel
„Wulferisbuttle“ wurde erstmals 1118 urkundlich erwähnt. Deshalb wird 2018 in der Stadt an der Oker groß gefeiert: Zum 900-jährigen Stadtjubiläum hat Wolfenbüttel so einiges in petto!
Zum Beispiel das Lessing Festival im Mai, das Streetfood-Festival im Juni, das Altstadtfest im August sowie das Stadtgraben-Fest und das Theaterfest im September. Unterhaltsame Episoden aus 900 Jahren Wolfenbüttel werden in einem zauberhaften Comic anlässlich des Stadtgeburtstags zu Papier gebracht. Mehr Infos gibt es auf www.wf900.de.
Wolfenbüttel-Foto #01: Die Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern
Fast 600 Fachwerkhäuser gibt es im historischen Stadtkern von Wolfenbüttel – diese hohe Dichte an alten, liebevoll restaurierten Häusern ist darauf zurückzuführen, dass die Lessingstadt in den beiden Weltkriegen kaum zerstört wurde. Bei einem Bummel durch die Altstadt kannst Du daher so ausgiebig auf Fachwerk-Entdeckungstour gehen wie sonst nur selten. Das solltest Du Dir nicht entgehen lassen!
Wolfenbüttel-Foto #02: Fachwerk bis sich die Balken biegen
Die Last der Jahre und der Zahn der Zeit sorgen bei vielen der Fachwerkhäuser dafür, dass sich die Balken biegen. Manche sind so krumm und schief, dass man sich fragt, wie die Gebäude da noch standhalten können. Doch schon seit Jahrhunderten halten sie die Stellung – was sie als Zeitzeugen wohl alles erlebt haben?!
Wolfenbüttel-Foto #03: Stadtbummel durch die Geschichte
Bei einem Spaziergang durch die Altstadt ist die Geschichte allgegenwärtig. Ich kann mich an den niedlichen Fachwerkhäusern kaum sattsehen, bei einem Streifzug durch Wolfenbüttel solltest Du auf jeden Fall genügend Zeit fürs Fachwerk-Sightseeing einplanen.
Wolfenbüttel-Foto #04: Klein-Venedig
Holländische Städtebauer durchzogen im 16. Jahrhundert Wolfenbüttel mit einem Grachtensystem. Heute ist davon nur „Klein-Venedig“ übrig geblieben, das zu einem der beliebtesten Fotomotive der Stadt zählt. Wie bei den Grachten in Holland oder beim Namensgeber Venedig liegt hier Romantik in der Luft. Kein Wunder also, dass „Klein-Venedig“ ein Plätzchen ist, das Verliebte anzieht. Viele von ihnen hinterlassen am Geländer bunte Liebesschlösser, um sich ewige Liebe zu schwören.
Wolfenbüttel-Foto #05: Wasserwege
An die Grachten und Wasserwege aus früheren Zeiten erinnert heute ein beschildeter Rundgang durch die Stadt. Folgst Du dieser Kulturroute bei einem Spaziergang, so entdeckst Du Orte, an denen das Wasser das Stadtbild geprägt hat.
Wolfenbüttel-Foto #06: Herzog August Bibliothek
Die Herzog August Bibliothek – auch bekannt als Bibliotheca Augusta – ist ein wahres Juwel. Einst war sie die größte Bibliothek nördlich der Alpen – oder gar der Welt – und wurde als achtes Weltwunder bezeichnet. Heute verbergen sich hinter den ehrwürdigen Mauern rund 1 Million Bücher, ein Großteil davon stammt aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit. Das macht die Herzog August Bibliothek zu einer wichtigen Forschungsbibliothek von internationalem Rang und Namen.
Wolfenbüttel-Foto #07: Bücher über Bücher
Eine Führung durch die Herzog August Bibliothek ist wirklich beeindruckend – Buchrücken an Buchrücken reiht sich aneinander. Der Bestand an wertvollen historischen Büchern sorgt dafür, dass einem der Mund offen stehen bleibt. Mystisch ist auch die Beleuchtung, die den Bücherregalen etwas Geheimnisvolles verleiht. Der größte Stolz der Bibliothek ist das Evangeliar Heinrichs des Löwen, das zu den prächtigsten und wertvollsten Handschriften des Mittelalters zählt. Mein Reiseblogger-Herz schlägt vor allem bei den historischen Globen höher, die zum Bestand der Bibliothek gehören.
Wolfenbüttel-Foto #08: Wächter vor der Bibliothek
Ob die beiden Löwen, die den Eingang der Bibliothek rechts und links bewachen, wohl etwas mit Heinrich dem Löwen zu tun haben? Dessen Evangeliar ist ja schließlich der größte Schatz der Bibliothek. Auf jeden Fall haben die Löwen ein wachsames Auge auf die Besucher – genauso wie der rote Kater, der es sich auf den Stufen der Bibliothek bequem gemacht hat und die Foto-Shootings der Reiseblogger stoisch über sich ergehen lässt.
Wolfenbüttel-Foto #09: Wochenmarkt
Jeden Mittwoch und Samstag findet auf dem Stadtmarkt der Wolfenbütteler Wochenmarkt statt. An den Ständen werden frische, regionale Produkte angeboten. Ich schlendere über den Markt, genieße die Atmosphäre und würde mich am liebsten von Stand zu Stand durchschlemmen und überall probieren. Hier ein bisschen Käse, dort ein bisschen geräucherter Fisch, Honig vom Imker oder frische Kräuter…
Wolfenbüttel-Foto #10: Begegungen auf dem Wochenmarkt
Beim gemütlichen Bummel über den Wochenmarkt treffen sich die Wolfenbütteler gerne mal auf einen Schnack. Und natürlich macht es Spaß, das bunte Treiben zu beobachten – das gilt sowohl für menschliche als auch für tierische Besucher…
Wolfenbüttel-Foto #11: Stadtmarkt
Auch wenn gerade kein Wochenmarkt stattfindet, ist der Stadtmarkt das Herz der Wolfenbütteler Altstadt. Während auf der einen Seite das Fachwerkrathaus mit dem historischen Ratssaal das Bild bestimmt, liegt auf der anderen Seite eines der schönsten Standesämter Norddeutschlands. Das Reiseblogger Barcamp, das Anlass für meine Stippvisite in Wolfenbüttel ist, findet Platz in den Räumlichkeiten des Rathauses. Von oben hat man einen wunderbaren Blick über den Stadtmarkt und die Häuserfassaden, die ihn umzingeln.
Wolfenbüttel-Foto #12: Herzog August Denkmal auf dem Stadtmarkt
Mitten auf dem Stadtmarkt steht das Herzog August Denkmal. Unter seiner Regentschaft erlebte Wolfenbüttel nach der Belagerung durch die Schweden während des Dreißigjährigen Krieges friedliche Zeiten. Er sorgte für den Wiederaufbau der Stadt, die Entwicklung der Bibliothek und setzte Reformen durch. Bezeichnend auch die Tatsache, dass er nicht reitend auf seinem Pferd dargestellt wird, sondern daneben stehend. Quasi auf Augenhöhe mit den Wolfenbüttelern!
Wolfenbüttel-Foto #13: Lessing Theater
Theater hat Tradition in Wolfenbüttel: Schon 1592 wurde im Schloss Deutschlands erste Spielstätte mit festem Ensemble gegründet. 1909 eröffnete dann das Lessing Theater mit einer Aufführung von Lessings „Nathan der Weise“.
Wolfenbüttel-Foto #14: Lessinghaus
Als Bibliothekar der Herzog August Bibliothek förderte Lessing zahlreiche Schätze der herzoglichen Bibliothek zu Tage und machte sie bekannt. Von 1777 bis zu seinem Tod im Jahr 1781 lebte Gotthold Ephraim Lessing in dem Hofbeamtenhaus in Wolfenbüttel. Obwohl – oder gerade weil – er in der niedersächsischen Kleinstadt schwere Zeiten durchlebte, erschuf er hier einige seiner größten Werke wie „Emilia Galotti“ oder „Nathan der Weise“. Überschattet vom Tod seines neugeborenen Sohnes und seiner Frau Eva widmete sich Lessing seiner Arbeit. Heute befindet sich im Lessinghaus ein Literaturmuseum, das an einen der größten deutschen Dichter erinnert.
Wolfenbüttel-Foto #15: Schloss & Welfenresidenz
Einst eine Wasserburg erhielt das Wolfenbütteler Schloss erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts sein heutiges Aussehen. Figuren schmücken das Schloss und verleihen ihm etwas Märchenhaftes. Heute befinden sich hinter den Schlossmauern das Gymnasium, die Bundesakademie für kulturelle Bildung und ein Museum.
Wolfenbüttel-Foto #16: Schloss
Der Burggraben lässt noch erahnen, dass das Wolfenbütteler Schloss einmal ein Wasserschloss war. Es ist das zweitgrößte erhaltene Schloss in Niedersachsen. Während am Vortag beim Stadtrundgang graue Wolken über dem Schloss hängen, strahlt nun das Rot der Fassade in der Abendsonne und lässt das herrschaftliche Gebäude leuchten.
Wolfenbüttel-Foto #17: Innenhof des Schlosses
Durch ein Tor betrete ich den Innenhof des Schlosses. Bogen und Säulen zieren die rostrote Fassade. Der Hof diente als Drehort für den Film „Der ganz große Traum“ mit Daniel Brühl: Der Englischlehrer Konrad Koch führt nach längerem Aufenthalt auf der britischen Insel das neue Spiel Fußball in Deutschland ein.
Wolfenbüttel-Foto #18: Straßencafés
In der Altstadt triffst Du immer wieder auf Straßencafés, die zum Verweilen einladen. Eine gute Gelegenheit, die süße Seite Wolfenbüttels kennenzulernen! Bis 2005 war Wolfenbüttel Heimat der Bundesfachschule für Konditoren – das sollte doch eine gute Voraussetzung für Leckereien sein.
Wolfenbüttel-Foto #19: Bürgermuseum
Seit 2017 öffnete in der ehemaligen Jahnturnhalle, die auch schon als Reithalle diente, das Bürgermuseum. Bei freiem Eintritt wird hier die Stadtgeschichte lebendig. Besonders bemerkenswert ist die Beteiligung der Bürger: Viele der Ausstellungsstücke stammen aus dem Besitz Wolfenbütteler Familien und wurden dem Bürgermuseum als Leihgabe überlassen.
Wolfenbüttel-Foto #20: Geh‘ Deinen Weg und lass die Leute reden!
Ich habe mich in die Fachwerkhäuser der Altstadt verliebt. Es lohnt sich, die Augen offen zu halten, um kleine Details zu entdecken. So zum Beispiel Weisheiten und Sprüche, die im Gebälk des Fachwerks zu finden sind.
Ziel für einen Städtetrip muss nicht immer eine wuselige Metropole sein, auch Kleinstädte wie Wolfenbüttel in Niedersachsen lohnen einen Ausflug. Warst Du schon mal in der Stadt an der Oker oder hast Du einen Tipp für ein ähnliches Kleinod? Dann lass mir doch einen Kommentar da, ich freue mich drauf!
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schöner Beitrag, die Stadt kannte ich noch gar nicht